An der Südseite des Thap Lan Naturparks

Und hier sollte man sich an den Erfahrungen und Empfehlungen anderer orientieren können, was das Erkunden der näheren Umgebung von Korat und den Tiefen des Isaan betrifft, was es so an regionaler Kultur zu besichtigen gibt etc.
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koratwerner (†2012)
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An der Südseite des Thap Lan Naturparks

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Apr 01, 2008 2:34 pm

Thap Lan Südseite

Im Gegensatz zum Khao Yai Nationalpark, ist der sich östlich nahtlos an ihm anschließende Thap Lan Nationalpark für den Tourismus nicht erschlossen. Zwar findet man in der Provinz Prachinburi im Amphoe Na Di, direkt an der Nationalstraße 304, einen Eingang für Besucher und dahin führt mich heute mein Weg. Die gut 100 km, von Korat aus fahren Don und ich ganz gemütlich mit dem Pick-Up. Wir haben Zeit und genießen im strahlenden Sonneschein die Landschaft. Nach einer Stunde erreichen wir hinter Ban Wang Nam Khiao die ersten Berge. Rechts die Ausläufer des Khao Yai und links die des Thap Lan.

Jetzt geht es relativ steil bergauf. Don, das ausgesprochene Flachlandkind, hat es mal wieder mit der Angst. Sie verkraftet es einfach nicht, in die sich rechter Hand auftuende Schlucht zu blicken und als sie gar wegen des sich einstellenden Luftdruckunterschiedes einen leichten Druck bzw. Ohrensausen bekommt, ist ihr die steile Auffahrt sichtlich unangenehm. 2007 sind wir schon einmal hier her gefahren und haben das Amphoe Wang Nam Khiao besucht. Damals schon wurde die enge Bergstraße ausgebaut und auch jetzt noch, ein Jahr später, sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Des öfteren muss deshalb die Fahrspur gewechselt werden und wir schlüpfen auf der verengten Fahrbahn einige male zwischen haushohen Felsbrocken hindurch, wobei ich höllisch auf den Gegenverkehr achten muss, denn vor allem die LKW und Fernbusse kommen uns mit einem rasanten Tempo entgegen und rauschen mit beängstigenden Tempo an uns vorbei.

Bald haben wir es geschafft und haben die Steigung hinter uns. Der Urwald, der uns bei der Auffahrt begleitet hat, ist verschwunden. Leicht hügelig und in sanften Biegungen fahren wir nun über eine besiedelte und kultivierte Landschaft weiter. Don hat sich etwas beruhigt und ist wieder in der Lage zu scherzen. Sogar ihr Hunger stellt sich wieder ein. Immerhin liegt das Frühstück ja schon länger als zwei Stunden zurück. In Wang Nam Khiao halten wir deshalb kurz entschlossen und entern direkt an der Straße das Restaurant Coffee Hut. Der Name ist mir sympathisch. Sympathisch ist auch die Bedienung und als ich in einer Auslage fein säuberlich abgepacktes Brot entdecke, erfahren wir, dass hier ein Engländer am Werke ist. Don stärkt sich nach den hinter ihr liegenden Strapazen mit ihrem Lieblingsgericht Som Tam und verzehrt dazu den unentbehrlichen Reis und ein zerteiltes Grillhühnchen. Mir reicht eine große Tasse Kaffee, der vorzüglich zubereitet ist. Da zudem das Restaurant nett eingerichtet und sauber ist, zudem auch meine kritische Don voll des Lobes ist, kann ich nur sagen, empfehlenswert.

Hinter uns ragen die Berggipfel des Thap Lan aus der jetzt etwas dunstigen Luft, darunter der 820 Meter hohe Khao Salat Dai, den man über eine enge Straße anfahren kann. Ein eisiger Blick meiner Don hält mich allerdings heute davon ab, diesen Berg mit dem Wagen zu erklimmen. Statt dessen fahren wir über eine Nebenstraße in Richtung der sich abzeichnenden Bergkette, sehen aber unterwegs nur kleine Siedlungen und immer wieder ein hübsches Resort oder ein im Bau befindliches Resort. Hier baut auf den Tourismus, doch außer der frischen Luft, die hier oben mit leichter Brise weht, vermag ich nichts nennenswertes zu entdecken.

Wir fahren etwas enttäuscht zurück und über die 304 geht es weiter. Nach einigen km fahren wir durch ein großes Tor, auf dem uns die Provinz Prachinburi begrüßt. Beidseitig der Straße verschwindet jetzt die Besiedlung und der grüne Urwald reicht bis zum Straßenrand. Langsam geht es bergab und nachdem wir eine Polizeistation passieren, geht es durch den Urwald steil bergab. Wieder ereilt Don das Schicksal in tiefe Schluchten blicken zu müssen und der jetzt steigende Luftdruck ärgert wiederum ihre Gehörgänge.

Etwa 10 km weiter erreichen wir hinter dem kleinen Ort Dorf Ban Phram den offiziellen Eingang zum Thap Lan Nationalpark. Ein freundlicher Wächter bedient mittels eines Seiles eine Schranke und wir fahren in den Dschungel. In den Dschungel? Weit gefehlt, wir gelangen in einen großen Park, in dem fast ausschließlich nur, bzw. erfreulicherweise die vom Aussterben bedrohten Talipot – Palmen zu sehen sind. Bevor die Druckerpressen ihren Weg auch nach Thailand gefunden haben, wurden auf den Blättern dieser Palmen von den Mönchen die alten Überliefrungen weiter gegeben. Dazu wurden die getrockneten Blätter in 15 mal 3,5 cm große Stücke geschnitten, mit einer konservierenden Paste bestrichen, und beschrieben.

Da dieser Baum nur einmal in seiner Vegetationszeit und das nach etwa 60 Jahren blüht, sieht man recht selten solch eine blühende Pflanze. Wir haben heute keine gesehen, doch sollen es hunderttausende oder gar millionen von Knospen sein, die gleichzeitig aufgehen und das Grün der Palmwedel mit ihrer gelblichen Farbe überdecken.

Botaniker würden vielleicht ihre helle Freude an diesem gepflegten Park haben, den man auf einem etwa 3 km langen Rundkurs ablaufen, bzw. abfahren kann. Die Urwälder des Thap Lan, den Dschungel und die sicher vorhandenen Wasserfälle, kurzum, die seltene Fauna und Flora dieses Nationalparks, kann man von diesem Eingang aus nicht erreichen. Wir sind etwas enttäuscht und nach einem kurzen Gespräch mit einer netten Dame der Parkverwaltung machen wir uns auf den Heimweg.

Nun, mit dem schnellen Heimweg wird es doch nichts. Auf meiner Straßenkarte finde ich den Hinweis, dass wenige km von hier das Khao Phlu Hip Plantation sein soll. Auf der Anfahrt habe ich allerdings kein Hinweisschild gesehen. Doch jetzt achte ich darauf und wirklich, nach einigen km treffen wir rechts auf einige Schilder. Ich kann sie zwar nicht richtig lesen, doch ein Weg und Wagenspuren lassen darauf schließen, dass man hier hereinfahren kann.

Don ist wieder einmal ängstlich, doch da wir schon einmal hier sind, geht es hinein, in den Wald. Nach einer kleinen Anhöhe steht unter Bäumen versteckt ein schmuckloses Gebäude. Nicht interessant. Da der Weg weiter führt, benutzen wir ihn auch. Beidseitig des Weges stehen Bäume und im Gegensatz zu dem vorhin besuchten Park ist hier alles ungepflegt. Trockene Äste liegen herum, abgefallene Palmwedel und Laub bedecken den Boden.

Auch hier stehen keine Baumriesen, die man von weitem in den mit Wald bewachsenen Bergen sehen kann. Doch immerhin, hier befinden wir uns immerhin mutterseelenallein mitten in Wald des Thap Lan. Nach etwa 3 km passieren wir eine Betonbrücke, die uns über einen ausgetrockneten Wasserlauf weiter führt. Wenige Meter weiter, hinter Büschen und Bäumen versteckt, steht ein einfaches Haus und daneben eine größere Strohhütte, in der einige Tische und Stühle stehen. Don atmet auf und ich muss anhalten.

Sogleich erhebt sich von einer Bank ein Mann mit nacktem Oberkörper, der sich eifrig bemüht sein verrutschtes Lendentuch in Ordnung zu bringen. Also, ein Eremit, der sich hier zur Meditation zurückgezogen hat, ist der bestimmt nicht. Er trägt gepflegte Haare, ist zwar barfüssig, doch das kleine Transistorradio auf einem Tisch lässt mich mehr auf einen weltlichen Grund schließen, warum sich der noch relativ junge Mann hier mitten in der Wildnis befindet.

Dann sehe ich in einiger Entfernung eine lange Reihe Plastikbahnen, die offensichtlich als Sonnenschutz für etwas darunter Stehendes dienen. Don ist bereits davon gewieselt und palavert munter mit dem freundlich antwortenden Mann. Wir haben ihn in seinem Mittagsschläfchen gestört und er ist so etwas wie ein Waldhüter, der den wenigen sich hier verirrenden Besuchern etwas über den Wald erzählen soll. Eine angebotene Zigarette nimmt er dankbar an und freut sich offensichtlich über unseren Besuch.

Nein, Strom hat er nicht, doch im Haus steht ein Generator für den Fernseher und was da unter den Plastikbahnen steht, das sind lauter Setzlinge, die später umgepflanzt einmal zu Urwaldriesen heranwachsen sollen.

Wir sind also mitten in einer Aufforstungsstation gelandet. Jetzt weiß ich auch, warum wir hier nicht auf Urwaldriesen treffen. Hier werden schon seit Jahren die Sünden der Vergangenheit beseitigt in der der Kommerz rücksichtslos Raubbau an der Natur getrieben hat. Es ist schön hier, friedlich und ruhig. Wir fühlen uns so richtig wohl. Selbstverständlich wird etwas fotografiert und dann erscheint auf einmal hinter einem Gebüsch kommend eine verschmutzte Frau mit einem Plastikeimer und einem feinen Netz in der Hand. Don begrüßt sie und schaut neugierig in den Eimer. Gung, sagt sie zu mir, Gung sind darin. Frau hat Gung gefangen.

Etwa 3 cm lang sind die kleinen Süßwassergarnelen, die in einer dreckigen Brühe schwimmen. Irgendwo in dem ausgetrockneten Flusslauf ist hier in der Nähe noch ein Wasserloch in dem die Frau herumgekrabbelt ist und mit ihrem Netzt die kleinen Tierchen gefangen hat. Nein, sie leiden hier keine Not, erzählt die Frau. Hinter dem Haus steht ein Pick-Up der Parkverwaltung und wir haben auch ein Motorrad, mit dem wir hin und wieder zum Markt fahren. 4.500 Baht verdient der Mann monatlich und davon können wir gut leben, meint er.

Ja, wir können gerne wiederkommen, meint er auf meine diesbezügliche Frage. Sogar über Nacht bleiben, Schlafmöglichkeiten gibt es bei der Verwaltung unten im Park. Oder wir können Zelte mitbringen und bei ihm übernachten. Lebensmitte und Getränke müssten wir aber auch mitbringen, denn die hat er nicht und dann könnten wir am frühen Morgen die wilden Büffel und Hühner sehen, wie sie auf Futtersuche gehen und seine Frau nickt lächelnd dazu.

Nett, nicht war? Nett sind diese, am Rande des Urwalds lebenden Menschen, genau so, wie man sich das in Thailand vorstellt.

Impressionen

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Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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karo5100
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Re: An der Südseite des Thap Lan Naturparks

Ungelesener Beitragvon karo5100 » Di Apr 01, 2008 11:00 pm

Klasse Bericht!
Robert / โรแบร์ต


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