Elfte EpisodeEinrichten der Baustelle, erstes Gewerk, die BauhütteDer erste Helfer, der in Korat aufschlug, war Schwippschwager Long. In Begleitung von Schwägerin Marin, seiner Gattin, die eigentlich ein paar Tage später nachkommen wollte, weil ihr Sohn noch eine Aufnahmeprüfung für die Schule in Buriram absolvieren musste.
Die Begleitung war notwendig, da Long nicht lesen und schreiben kann. Er fürchtete, in den falschen Bus einzusteigen.
Marin ist dann am nächsten Morgen wieder heimgefahren.
Hier wurde mal wieder der Beweis dafür geliefert, dass viele Thaimänner zwar blöd wie ein Brot sind, aber ihren Frauen, die eventuell ein bisschen mehr auf dem Kasten haben, zeigen wollen, wo es lang geht. Ich halte ihm seinen Analphabetismus nicht vor. Dafür kann er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nix. Aber sein Machogehabe passt absolut nicht zu seinen geistigen Fähigkeiten. Also ein rechter Armleuchter.
Nach einem frugalen Mahl (wir wollten die Leute nicht mit allzu feinem Essen erschrecken) habe ich ihm einen französischen Brandy spendiert, den er sehr genossen hat. Den anschließenden Griff nach der Flasche zum Nachfüllen seines Glases habe ich ihm verwehrt. Ich habe ihm die Flasche aus der Hand genommen und wieder in den Schrank gestellt. Sowohl meine liebe Frau als auch seine haben ihn dann erst mal ordentlich abgebürstet. Das solle er sich mal aus dem Kopf schlagen. Hier würde nicht gesoffen. Und Selbstbedienung wäre auch nicht erwünscht. Das hat ihn leicht verstimmt. Er schwieg den Rest des Abends. (in der Hauptstadt wäre ihm das sicher nicht widerfahren)
Am nächsten Morgen ging es dann erst mal zum Baustoffhändler, um die notwendigen Utensilien einzukaufen. Einiges hatte ich noch aus den letzten Umbaumaßnahmen, sodass sich die Ausgaben in Grenzen hielten.
Da es mir angeraten erschien, zunächst mal die kleinere Maßnahme durchzuführen, wurde zunächst der Graben für das Streifenfundament des Randsteines ausgehoben. Nachdem wir alles sorgfältig hydrostatisch vermessen haben (die Straße weist ein geringes Gefälle auf und der Randstein soll am höchsten Punkt der Straße 10 cm über Straßenniveau liegen), wurde die Schnur gespannt. Es hat sich gezeigt, dass wir mit einem Zementblock beginnen können, im weiteren Verlauf zusätzlich mit it daeng unterbauen um dann auf 2 Zementblocks überzugehen. Diese auf einer Länge von 82 Metern.
Dieses Foto ist zu Pressezwecken gestellt
Als Auflage wurde ein Streifenfundament aus Magerbeton (1 Zement : 3 Sand : 4 Hin), ohne Armierung, gegossen. 30 cm Breit und 25 cm dick. Vorher wurden ca. 5 cm Schotter eingebracht. Darauf eine dünne Schicht dünnflüssiger Beton. Darauf wiederum wurden die zahlreich vorhandenen alten Beton-Zaunpfähle, an denen früher der Stacheldraht hing, in den Graben eingelegt. Abschließend wurde auf Maß aufgefüllt und nivelliert. Für die Höhenbestimmung haben wir uns ein Hilfsmittel gebastelt. Ein Brett, 30 x 50 cm, darauf senkrecht ein auf Maß abgelängtes Rundholz gesetzt. Nun konnte man dieses Instrument einfach auf den gegossenen Beton stellen und an der höher, in der Waage gespannten Schnur, vorbei führen.
Das Steifenfundament
Am nächsten Tag wurde die Schnur neu ausgerichtet und tiefer gesetzt, um das exakt ausgerichtete Aufsetzen der Mauersteine sicher zu stellen.
Hier zeigte sich, dass Schwippschwager Long doch ein ganz brauchbarer Maurer ist. Sorgfältiges Arbeiten, einschließlich der professionellen zarten Schläge mit dem Heft der Kelle an den Stein, die zwar nix mehr bewirken, aber es macht sich gut.
Da zeigt sich der Profi!
Der Randstein im Rohbau
Nunmehr war ich zuversichtlich und denke jetzt, dass ich mit ihm auch die Frontmauer machen kann. Diese wird nach deutscher Sitte erstellt werden. Anständiges Streifenfundament, darauf solide, zweischalig mit Stabilisierungsankern gemauert, 30 cm dick. Die Höhe der Mauer soll, vom Straßenniveau gemessen, 1,80 m betragen. Es werden „Säulen“ in einer Breite von einem Meter gemauert. Dazwischen werden offene Felder (2,40 m breit) sein, deren Oberkante nur 60 cm über Straßenniveau liegt, die später mit Lattengerüsten oder anderen, ähnlichen Füllungen, die winddurchlässig sind, geschlossen werden. Der Mauerkörper wird mit Sandstein verblendet.
Da Schwippschwager Long, der zuvor behauptete, er könne eine Bambushütte bauen, einen Rückzieher gemacht hat (auch das kenne ich zu genüge: kannst du das? Na klaaah! Danach stellt sich meistens heraus: er konnte es nicht!) habe ich kurzerhand einen Profi beauftragt.
Der kam auch einen Tag später, um uns einen Unterstand gegen Wind und Sonne zu bauen.
Langsam wird es gemütlich und ich hab nun auch wieder Spaß an der Baumaßnahme.
home sweet home
Ich kann auch endlich mal wieder mit Feuer spielen! Hab ich als kleiner Kröte liebend gern gemacht. Habe alles Holz, darunter Baumwurzeln und krumme, unbrauchbare Stämme zusammengetragen und abgefackelt.
Leider ist mir dabei ein kleines Missgeschick unterlaufen: in einem Stamm befand sich ein Ameisenbau. Dicke Viecher, sag ich euch! Als es denen zu warm wurde, kamen sie ganz aufgeregt rausgelaufen. Leider gab es kein Entkommen mehr. Ich habe eine ganze Population, nebst zahlreichen Königinnen, ausgerottet.
Asche auf mein Haupt!
Fortsetzung folgt