Schlechter Start für ein neues Projekt

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schiene
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon schiene » Mo Jan 31, 2011 4:03 am

Das mit dem hohen Salzgehalt wusste ich nicht.Ist wohl regional sehr unteschiedlich.Ein Bohrung bis 25 Meter Tiefe dazu 3 Wasserproben von verschiedenen Schichten inkl.+Brunnenbau mit dazugehöriger Pumpe kostet ca.400 Euro(Preise sind natürlich vom Anbieter abhängig)Ist also keine Unsumme selbst wenn es paar 100 Euro teurer wäre.
Wenn man einen Pool betreibt und seinen Garten regelm.Bewässern will benötigt man viel Wasser.Außerdem ist man unabhängig von den öffentlichen Leitungen.Natürlich vorausgesetzt das wasser ist "brauchbar"
Als Trinkwasser oder für den Haushalt kann man ja immer noch die öffentlichen Wasserleitungen nutzen.

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koratwerner (†2012)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Feb 01, 2011 8:15 pm

schiene hat geschrieben:Als Trinkwasser oder für den Haushalt kann man ja immer noch die öffentlichen Wasserleitungen nutzen.


Das hören die Wasserverkäufer mit ihren 10 Liter Flaschen auf ihrem Pick-Up aber gar nicht gerne. Und Singha, Tesco, sowie Coca Cola und dieser Schweizer Lebensmittelkonzern freuen sich ebenfalls nicht.

Kann man eigentlich letzteres Wasser unbedenklich trinken. Zwei Stunden die Plastikflaschen in die Sonne stellen, hab ich mal gehört, dann sind alle Bakterien und andere Keime von den ultravioletten Sonnenstrahlen abgetötet. Kann das jemand bestätigen?

Für mich besteht aber trotzdem immer noch die Frage, was mit den Pestiziden ist, mit denen das Unkraut, das Ungeziefer und neugierige Hunde, Katzen und Touristen verschreckt werden.

Detlef verzichtet weiter auf Brunnenwasser?

:wave :wave :wave :wave
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Khun Hans » Di Feb 01, 2011 8:51 pm

Das Wasser kann man wirklich an die Sonne legen.

Gibt da eine gute Internetseite.

Aber auch da ist noch was und wer hats erfunden?


Gruss Khun Hans

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koratwerner (†2012)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Feb 01, 2011 9:25 pm

Hallo Hans!

Vielen Dank für die Unterstützung zu; Plastikflaschen in die Sonne stellen. Der zweite Link führt zu einer ausgezeichneten Seite.

Manch jemand und Detlef haben jetzt etwas zum Überlegen.

Ich habe die Sache von einem deutschen Arzt, der seid vielen Jahren bis in die einsamsten Winkel Südostasiens reist und sogar den Isaan kennt. Monte Zumas Rache kennt der Mann nur von seinen Patienten, die nicht abgekochtes Leitungswasser getrunken haben.

mfg und :prost :prost :prost :prost

Werner
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon schiene » Di Feb 01, 2011 9:29 pm

schiene hat geschrieben:Als Trinkwasser oder für den Haushalt kann man ja immer noch die öffentlichen Wasserleitungen nutzen.


ups,hier muss ich mich aber verbessern!!
Nein,als Trinkwasser würde ich es nicht verwenden!!
Zum Duschen,Pool und für die Waschmaschiene ja.

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Detlef (†2020)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Mi Feb 02, 2011 4:50 am

Totaler Baustop

Zur Zeit tut sich nichts auf der Baustelle. Alle Leute wurden abgezogen. Sie werden auf anderen Baustellen eingesetzt, damit die von "W" verdaddelten Lollys wieder reingeholt werden.

Am Wochenende wurden weitere Zementblocks angeliefert. Das lässt mich auf eine Fortsetzung der Baumaßnahme hoffen.

Ab nächsten Montag soll es dann weiter gehen.
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Detlef (†2020)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Do Feb 10, 2011 5:53 pm

Im Nordosten nix Neues….

Eigentlich sollte es am vergangenen Montag mit dem Bau der Mauer weitergehen. Aber da wir davon ausgingen, dass es jeder Montag dieses Jahres sein könnte, haben wir erst mal einen Kurztrip nach Vientiane gemacht.

Mal wieder lecker Essen gegangen (dieses Mal haben wir ein türkisches Restaurant aufgerissen) und ein bisschen eingekauft.

Unterwegs, auf der Fahrt in Richtung Grenze, rief dann auch der Gehörnte an und bat um eine weitere Woche Aufschub. Er müsse noch die letzte offene Baustelle abschließen. Das würde max. 5 Tage dauern.

Meinetwegen…. Hauptsache, er nimmt die Arbeit überhaupt wieder auf.

Zwischenzeitlich gab es auch ein Gespräch mit einem weiteren Baumeister, in das ich einige Hoffnung gelegt hatte. Ich sollte aber enttäuscht werden.

Die Unterredung war so was von konfus. Wir haben die ganze Zeit aneinander vorbeigeredet.

Trotz der mittlerweile sehr detaillierten Skizzen, die einer Bauzeichnung sehr nahe kommen, fühlte er sich außerstande, einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Hierfür müsse ich erst einen kompletten Satz Bauzeichnungen erstellen lassen. Auf meinen Einwand, dass ich zunächst mal einen Voranschlag für den Rohbau haben möchte, Innenausbau könne er komplett außen vor lassen, meinte er, er wisse ja gar nicht, welches Eisen ich im Beton haben möchte.

Tja, da ist mir der Kragen geplatzt. Schon wieder so eine „up to you“ Pflaume. Als ob ich ihm die statischen Eckdaten liefern könnte. Dachte immer, das wäre seine ureigenste Aufgabe.

Auf jeden Fall hab ich meine liebe Frau gebeten, ihn wegzuschicken. Vielleicht ein wenig voreilig, aber ich konnte mit dem Kerl einfach nix mehr anfangen. Die Chemie stimmte nicht.

Also, auf ein Neues!

Ein Kostenvoranschlag steht ja noch aus. Soll Mitte des Monats fertig sein. Des weiteren werden wir in der kommenden Woche den nächsten Kandidaten kontaktieren.

Man darf gespannt sein.
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Detlef (†2020)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Do Mär 03, 2011 5:19 pm

Achte Episode

Es geht (endlich) weiter

Am Dienstag, den 22. Februar wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Oder besser gesagt: es befanden sich wieder Leute auf dem Grundstück. Erst kam einer mit dem Moped. Der hat den halben Tag damit verbracht, auf den zweiten Kollegen zu warten. Nachdem der nachmittags eintrudelte, hat er den Ersten beim Warten unterstützt. Der Dritte kam dann am nächsten Morgen.

Ich nehme aber an, dass die beiden Kollegen bereits in der Nacht mit dem Zusammenbau der Armierung für den Unterzug begonnen hatten, denn am Donnerstag war die Armierung für ca. 30 Meter schon an ihrem Platz und die drei neuen Kollegen, (der multifunktionale Sub hat sich mit seiner Truppe vom Acker gemacht) waren bereits mit der Verschalung des Unterzugs zugange.

Der Gehörnte ist seit Freitag auch ganztägig auf der Baustelle und arbeitet kräftig mit. Der Beton für den ersten Abschnitt wurde gegossen und seit vergangenen Montag werden die Zementblocks hochgezogen.

Es geht sichtbar voran.

Bild
die abgeschnittene Spitze des dreieckigen Grundstücks

Bild
der hintere Teil der Mauer


(Fortsetzung folgt)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Khonggon » Sa Mär 05, 2011 2:23 pm

Hallo Detlef,
als Forums-Neuling möchte ich mich bei dir für deine (Bau-)Geschichte herzlich bedanken. :t Mit Spannung und echtem Interesse habe ich diese Chronik verfolgt und hoffe auf weitere Berichte, damit viele Bau-Thai-Isaan-Interresierte daran teilhaben können. Das schmunzeln beim Lesen dieser Zeilen verzeihst du mir bestimmt...wenn es für dich, mit Sicherheit, auch nicht immer zum Lachen war/ist.
Gruß Hansi :wave
Wer zornig ist, verbrennt oft an einem Tag das Holz, das er in vielen Jahren gesammelt hat.
(chinesisches Sprichwort)

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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon thedi » Sa Mär 05, 2011 4:13 pm

Detlef, besten Dank für die glänzende Schilderungen :t

Echt lesenswert, ich freue mich auf Fortsetzungen - mögest Du noch durch jene Irrungen gehen - wenn es nur am Schluss stimmt ist alles gut.

Mit freundlichen Grüssen

Thedi

PS: Die Pläne für Dein Haus gefallen mir - wieder einmal einer der sein Traumhaus realisiert.

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Detlef (†2020)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » So Mär 06, 2011 11:33 am

@Khonggon, @thedi,

vielen Dank für die freundlichen Worte! Ich gebe offen zu, dass ich so etwas gerne lese :danke

Doch eines möchte ich deutlich klarstellen. Der Laurus für den Entwurf des Hauses gebührt nicht mir, sondern einem netten Bekannten, von dessen Haus ich das Allermeiste abgekupfert habe. Der ist Profi und versteht was von der Materie.

Ansonsten hab ich mir ein gesundes Phlegma zugelegt. Zwei Altbauten in Thailand umgefrickelt, einen in Andalusien. Das war ein ausgezeichnetes Training. Denn auch in Andalusien haftet den Handwerkern eine gewisse "meipenarei" Mentalität an.

Aber man soll ja nie "nie" sagen. Vielleicht gibt es hier ja noch Wundertüten, die mich aus der Fassung bringen :wiiee

Übrigens: Schmunzeln ist ausdrücklich erwünscht...... :mrgreen:
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koratwerner (†2012)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » So Mär 06, 2011 3:42 pm

Hallo Detlef!

Nicht verzagen, ab und zu im Forum fragen.

Anlaufschwierigkeiten gibt es auch in Deutschland doch da findest Du in den Foren weniger wirkliche Fachleute die Dir helfen wollen, als hier im Isaan. Und Du hast eine clevere Frau aus dem Isaan an Deiner Seite, die, wenn es ums Geld geht, noch weniger Thai versteht, als Du.

Scheinbar ist der Gehörnte der cleverste aus der Bautruppe. Das versteh ich nicht, denn weshalb hat der sich dann Hörner aufsetzen lassen? Oder ist er doch nicht so clever, dafür der Rest der Arbeiter noch dümmer, als Du sie geschildert hast?

Detlef, halt weiterhin die Augen auf und die Ohren steif. Vergiss auch nicht auf die Gesundheit Deiner Om zu achten, denn einen besseren Dolmetscher und Sparfuchs findest Du bestimmt nicht.

Und wenn die Bauarbeiter mal wieder was zu feiern haben oder zwischendurch mal eben eine besser bezahlte Arbeit erledigen, dann schreib hier Forum was los ist. Da einige Member unter uns auch noch bauen müssen, ist das nicht nur amüsant, sondern auch sehr lehrreich.

Übrigens, so ein gar so schlechter Start war das aber bisher nicht!

:salut :salut :salut
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Detlef (†2020)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Sa Mär 19, 2011 1:56 pm

Neunte Episode

Erneut Stillstand auf der Baustelle

Ende der vergangenen Woche verkündete Phoen (so heißt der gehörnte Mauerbauer) freudestrahlend, dass die ersten 56 Meter der Mauer im Rohbau fertig wären. Wovon ich mich dann auch überzeugt habe. Also haben wir die vereinbarte Rate auch gezahlt.

Am Tage nach der Zahlung gingen die Arbeiten wieder sehr schleppend voran. Es wurden lustlos ein paar Meter Armierungskörbe verbaut, nach dem zweiten Tag war die Baustelle wieder verwaist. Phoen ließ uns wissen, dass er auf eine Lieferung Zementblocks warte. Die habe er direkt ab Werk bestellt. Mittwoch, oder Donnerstag, sollten sie geliefert werden (bis heute sind noch keine Blocks angekommen).

Hatte mich eh gewundert, dass der Gute nunmehr doch zu der Überzeugung gelangt war, dass man Blocks auch preisgünstiger bekommen könne. Dieses, weil ich ihm ein paar Tage zuvor die Frage gestellt hatte, ob man Blocks bei entsprechender Abnahme unter 4 Bath bekommen würde. Das hat er negiert. „Die kosten überall das gleiche“, tönte er.

Also, was liegt nahe? Richtig! Der verarscht uns! Wahrscheinlich gibt’s mal wieder irgendwelche Probleme, die ihn daran hindern, die Arbeiten bei uns fortzusetzen. Fragen können wir ihn auch nicht, da er vorsorglich sein Telefon ausgeschaltet hat.

Meine liebe Frau ist nun richtiggehend stinkig. Sie hat mir heute aufgezählt, was sie dem Gehörnten so alles an den Kopf werfen will. Na ja, soll sie machen, wenn’s ihr gut tut. Hilfreich ist es aber auf keinen Fall. Ich habe weiterhin beschlossen, mich gelassen zurückzulehnen und abzuwarten. Der kommt wieder. Schließlich befinden sich sein brandneuer Makita-Tischtrennjäger und ein fetter Schweißtraffo in unserer Gewalt. :mrgreen:

Doch eines hab ich mir geschworen: bei der Schlusszahlung puhle ich ihm eins rein. Abzug wegen Schlechtleistung. :bäh

Fortsetzung folgt
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Detlef (†2020)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Sa Mär 19, 2011 3:56 pm

Zehnte Episode

Eine Entscheidung von unabsehbarer Tragweite

Da wir nun festgestellt haben, dass es mit Baufirmen relativ langsam vorangeht, haben meine liebe Frau und ich beschlossen, selbst die „Maurerkelle in die Hand“ zu nehmen.

Wir haben mehr als einmal darüber diskutiert, ob es eine gute Idee wäre, uns Hilfe aus dem Heimatdorf meiner lieben Frau zu holen. Wir sind aber immer wieder zu dem Schluss gelangt, dass es vielleicht doch nicht so gut wäre, die Verwandtschaft zu involvieren.

Mein Schwippschwager hat zwar schon häufiger auf dem Bau gearbeitet, aber er ist in der Familie als „fauler Hund“ verschrien. Seine Frau, jüngere Schwester meiner Frau, ist ein fleißiges, hart arbeitendes Mädel. Sie zieht den Reisanbau mit 30 Rai ganz alleine durch.

Nebenbei knüpft sie in Heimarbeit für einen Hungerlohn noch Perücken und strickt Schals. Und dieses bei drei heranwachsenden Kindern. Sie ist übrigens die einzige in der Familie, der ich ab und zu heimlich ein paar Scheinchen in die Hand drücke. Sie hat’s bitter nötig.

Aber zur Sache!

Nunmehr sind wir über unsere Schatten gesprungen und haben die beiden gefragt, ob sie für uns arbeiten möchten. Schwägerin hat spontan zugesagt. Schwippschwager war zögerlich. Er würde viel lieber in die Hauptstadt gehen, um dort zu arbeiten (erzählt er übrigens seit Monaten).

Da er aber der körperlich schwächere ist, hatte er keine Wahl. Der Befehl seiner Frau stand: wir arbeiten für Om und Detlef!

Unser Sohn (mein Stiefsohn), der eigentlich wegen eines Hüftgelenks- und Wirbelsäulenleiden erwerbsunfähig ist, hat es sich nicht nehmen lassen, mit in die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft einzutreten.

Mitte der nächsten Woche, mit Ferienbeginn, wird auch noch unser 16jähriger Neffe, Sohn von Schwägerin, zu uns stoßen. Er hat im vergangenen Jahr in den Ferien schon mal auf dem Bau gearbeitet.

Da meine liebe Frau und ich in den Ferien ein weiteres Enkelkind ganztägig betreuen, musste auch hier eine Lösung gefunden werden, wie wir das alles unter einen Hut bringen. Auf der Baustelle schaffen und die Kinder beaufsichtigen. Schwägerin hat dann vorgeschlagen, ihre jüngste Tochter (10 Jahre) mitzubringen. Die hütet zuhause die beiden "abgelegten" Kleinen einer missratenen Nichte.

Die Unterbringung unserer "Gastarbeiter" war kein Problem. In vorausschauender Weise habe ich vor rd. 2 Jahren bei der Renovierung des Hauses für Sohn und Familie ein Schlafzimmer mit Bad und eigenem Eingang abgetrennt. Somit ist auch eine würdige Unterbringung gewährleistet.

Wir sind jetzt eine Truppe von insgesamt 8 Personen, welche die Baustelle bevölkert, also in der Überzahl gegenüber den Mauerbauern.

Die Aufgabenverteilung ist wie folgt:
    Meine Wenigkeit: Architekt und Baustellenleiter, Entscheider 8) , immer ein Auge auf die Kinder gerichtet :cussing
    Meine liebe Frau: Dolmetscherin, aktiv an der Schüppe, Motivationsfachfrau
    Sohnemann: temporär aktiv an der Schüppe (mit ausreichenden Auszeiten zur Erholung), zuständig für Materialbeschaffung
    Schwägerin: aktiv an der Schüppe, treibende Kraft, die Beste
    Schwippschwager: Maurer (macht er eigentlich ganz gut, auch wenn ich ihn manchmal darauf aufmerksam machen muss, dass die Luftblase in der Libelle der Wasserwaage immer nach oben will und das entgegengesetzte Ende demnach tiefer liegt)
    Neffe: aktiv an der Schüppe, aber unter sorgfältiger Beobachtung, aufdass er sich in seinen jungen Jahren nicht verausgabt
    Nichte: Animateurin für die beiden Enkelkinder

Das Projekt lautet:

    Aufstellen einer Bauhütte
    Erstellen der Frontmauer
    Setzen von Randsteinen vor die Frontmauer
    Gestaltung des hinteren Grundstückzipfels als „Gerümpelecke“ für Gartenabfälle usw.

Projektstart:
    11. März 2554
Projektende:
    offen (da ich nicht ausschließen möchte, dass mir noch verrücktere Ideen hochkommen)

Fortsetzung folgt
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Detlef (†2020)
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Re: Schlechter Start für ein neues Projekt

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Sa Mär 19, 2011 7:06 pm

Elfte Episode

Einrichten der Baustelle, erstes Gewerk, die Bauhütte

Der erste Helfer, der in Korat aufschlug, war Schwippschwager Long. In Begleitung von Schwägerin Marin, seiner Gattin, die eigentlich ein paar Tage später nachkommen wollte, weil ihr Sohn noch eine Aufnahmeprüfung für die Schule in Buriram absolvieren musste.

Die Begleitung war notwendig, da Long nicht lesen und schreiben kann. Er fürchtete, in den falschen Bus einzusteigen.

Marin ist dann am nächsten Morgen wieder heimgefahren.

Hier wurde mal wieder der Beweis dafür geliefert, dass viele Thaimänner zwar blöd wie ein Brot sind, aber ihren Frauen, die eventuell ein bisschen mehr auf dem Kasten haben, zeigen wollen, wo es lang geht. Ich halte ihm seinen Analphabetismus nicht vor. Dafür kann er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nix. Aber sein Machogehabe passt absolut nicht zu seinen geistigen Fähigkeiten. Also ein rechter Armleuchter.

Nach einem frugalen Mahl (wir wollten die Leute nicht mit allzu feinem Essen erschrecken) habe ich ihm einen französischen Brandy spendiert, den er sehr genossen hat. Den anschließenden Griff nach der Flasche zum Nachfüllen seines Glases habe ich ihm verwehrt. Ich habe ihm die Flasche aus der Hand genommen und wieder in den Schrank gestellt. Sowohl meine liebe Frau als auch seine haben ihn dann erst mal ordentlich abgebürstet. Das solle er sich mal aus dem Kopf schlagen. Hier würde nicht gesoffen. Und Selbstbedienung wäre auch nicht erwünscht. Das hat ihn leicht verstimmt. Er schwieg den Rest des Abends. (in der Hauptstadt wäre ihm das sicher nicht widerfahren)

Am nächsten Morgen ging es dann erst mal zum Baustoffhändler, um die notwendigen Utensilien einzukaufen. Einiges hatte ich noch aus den letzten Umbaumaßnahmen, sodass sich die Ausgaben in Grenzen hielten.

Da es mir angeraten erschien, zunächst mal die kleinere Maßnahme durchzuführen, wurde zunächst der Graben für das Streifenfundament des Randsteines ausgehoben. Nachdem wir alles sorgfältig hydrostatisch vermessen haben (die Straße weist ein geringes Gefälle auf und der Randstein soll am höchsten Punkt der Straße 10 cm über Straßenniveau liegen), wurde die Schnur gespannt. Es hat sich gezeigt, dass wir mit einem Zementblock beginnen können, im weiteren Verlauf zusätzlich mit it daeng unterbauen um dann auf 2 Zementblocks überzugehen. Diese auf einer Länge von 82 Metern.

Bild
Dieses Foto ist zu Pressezwecken gestellt


Als Auflage wurde ein Streifenfundament aus Magerbeton (1 Zement : 3 Sand : 4 Hin), ohne Armierung, gegossen. 30 cm Breit und 25 cm dick. Vorher wurden ca. 5 cm Schotter eingebracht. Darauf eine dünne Schicht dünnflüssiger Beton. Darauf wiederum wurden die zahlreich vorhandenen alten Beton-Zaunpfähle, an denen früher der Stacheldraht hing, in den Graben eingelegt. Abschließend wurde auf Maß aufgefüllt und nivelliert. Für die Höhenbestimmung haben wir uns ein Hilfsmittel gebastelt. Ein Brett, 30 x 50 cm, darauf senkrecht ein auf Maß abgelängtes Rundholz gesetzt. Nun konnte man dieses Instrument einfach auf den gegossenen Beton stellen und an der höher, in der Waage gespannten Schnur, vorbei führen.

Bild
Das Steifenfundament


Am nächsten Tag wurde die Schnur neu ausgerichtet und tiefer gesetzt, um das exakt ausgerichtete Aufsetzen der Mauersteine sicher zu stellen.

Hier zeigte sich, dass Schwippschwager Long doch ein ganz brauchbarer Maurer ist. Sorgfältiges Arbeiten, einschließlich der professionellen zarten Schläge mit dem Heft der Kelle an den Stein, die zwar nix mehr bewirken, aber es macht sich gut.

Da zeigt sich der Profi!

Bild
Der Randstein im Rohbau


Nunmehr war ich zuversichtlich und denke jetzt, dass ich mit ihm auch die Frontmauer machen kann. Diese wird nach deutscher Sitte erstellt werden. Anständiges Streifenfundament, darauf solide, zweischalig mit Stabilisierungsankern gemauert, 30 cm dick. Die Höhe der Mauer soll, vom Straßenniveau gemessen, 1,80 m betragen. Es werden „Säulen“ in einer Breite von einem Meter gemauert. Dazwischen werden offene Felder (2,40 m breit) sein, deren Oberkante nur 60 cm über Straßenniveau liegt, die später mit Lattengerüsten oder anderen, ähnlichen Füllungen, die winddurchlässig sind, geschlossen werden. Der Mauerkörper wird mit Sandstein verblendet.

Da Schwippschwager Long, der zuvor behauptete, er könne eine Bambushütte bauen, einen Rückzieher gemacht hat (auch das kenne ich zu genüge: kannst du das? Na klaaah! Danach stellt sich meistens heraus: er konnte es nicht!) habe ich kurzerhand einen Profi beauftragt.

Der kam auch einen Tag später, um uns einen Unterstand gegen Wind und Sonne zu bauen.

Langsam wird es gemütlich und ich hab nun auch wieder Spaß an der Baumaßnahme.

Bild
home sweet home


Ich kann auch endlich mal wieder mit Feuer spielen! Hab ich als kleiner Kröte liebend gern gemacht. Habe alles Holz, darunter Baumwurzeln und krumme, unbrauchbare Stämme zusammengetragen und abgefackelt.

Leider ist mir dabei ein kleines Missgeschick unterlaufen: in einem Stamm befand sich ein Ameisenbau. Dicke Viecher, sag ich euch! Als es denen zu warm wurde, kamen sie ganz aufgeregt rausgelaufen. Leider gab es kein Entkommen mehr. Ich habe eine ganze Population, nebst zahlreichen Königinnen, ausgerottet.

Asche auf mein Haupt!

Fortsetzung folgt


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