Thailand- Kambodscha

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ornanong
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Thailand- Kambodscha

Ungelesener Beitragvon ornanong » Fr Jul 18, 2008 6:11 pm

Eben gelesen im Bluewin

Kambodscha und Thailand streiten um historisches Tempelgelände

Zwischen Kambodscha und Thailand droht ein Territorialstreit um einen historischen Tempel zu eskalieren. Soldaten der beiden Länder standen sich nahe der Ruine des aus dem 11. Jahrhundert stammenden Tempels Preah Vihear auf beiden Seiten der Grenze gegenüber.

Nach Zeugenangaben richteten sie am Vorabend sogar kurzzeitig die Waffen aufeinander, nachdem 50 kambodschanische Soldaten eine am Fuss des Tempels liegende Pagode betreten hatten. Erst nach Verhandlungen der Kommandanten beruhigte sich die Lage. Die Überreste des hinduistischen Tempels waren erst kürzlich in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden.

Drei thailändische Demonstranten hatten am Dienstag illegal die Grenze zu dem 400 Kilometer nördlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh gelegenen Tempel überschritten. Daraufhin marschierten Truppen beider Länder auf.

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte bereits 1962 entschieden, dass die Ruinen von Preah Vihear zu Kambodscha gehören. Der Haupteingang liegt allerdings auf thailändischer Seite. Ein knapp fünf Quadratkilometer grosses Geländeteil wird bis heute von beiden Ländern beansprucht. Sie begründen dies mit jeweils unterschiedlichen historischen Karten.

Swisscom 18. Juli 2008
Gruss Rene

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Re: Thailand-Kambodscha

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Jul 18, 2008 6:48 pm

Hallo Rene,

wenn Du Artikel im Forum bekanntgeben willst, kopiere sie mit Quellenangabe rein statt nur den Link anzugeben. Denn viele Seiten ändern die Links nach einem Tag. Bei Nachrichten ist das Kopieren keine Verletzung des Copyrights. Vergiss die Quellenangabe aber nicht.

Zum Thema: Der Tempelstreit ist gefundenes Fressen für die PAD, nachdem die Demonstrationen in Bangkok nicht viel gebracht haben sind sie an die Grenze gezogen und machen dort Theater.

Aktuelle Informationen auf hohem Niveau kannst Du immer dort finden

http://www.schoenes-thailand.de/

Musst nicht warten, bis die Schweizer Zeitungen davon gehört haben. Ich halte mich jetzt etwas mit Nachrichten ins Forum posten zurück, weil eben "Schoenes Thailand" so eine gute und umfassende Informationsquelle ist.

Gruß

Klaus
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Re: Thailand- Kambodscha

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Jul 25, 2008 7:27 am

Trotzdem mal ein kleines Update:

Truppenaufmarsch rund um Tempel

Bangkok/Phnom Penh/Wien. (klh/dpa/reu) Es ist nichts weiter als ein kleines Stück Land um einen alten Tempel, das von Gestrüpp durchzogen ist. Dennoch ist der Streit um die Anlage Preah Vihear zwischen Kambodscha und Thailand zu einem gefährlichen Konflikt eskaliert. Der Tempel gehört zu Kambodscha, doch ist das Gebiet rund um die Anlage umstritten.

Im Grenzgebiet rund 400 Kilometer nordöstlich von Bangkok stehen sich insgesamt rund 4000 Soldaten der beiden Nachbarländer gegenüber. Die 900 kambodschanischen Familien, die in der Nähe der Touristenattraktion wohnen, sind längst geflüchtet. Und auch thailändische Dorfbewohner in der Nähe der Grenze werden evakuiert – oder sie bewaffnen sich.

UNO unentschlossen

Der kambodschanische Außenminister Hor Namhong hat kürzlich nach gescheiterten bilateralen Gesprächen gar vor einem Krieg gewarnt. Kambodscha hat daher den Weltsicherheitsrat angerufen. Die Vereinten Nationen stehen aber dem Ansinnen Kambodschas ambivalent gegenüber: Frankreich will den Grenzstreit vor den Sicherheitsrat bringen, andere Nationen sprachen sich gestern, Donnerstag, für bilaterale Gespräche aus. Auch die Südostasiatische Staatengemeinschaft, der Kambodscha und Thailand angehören, ist gegen eine Anhörung im Sicherheitsrat und will lieber selbst vermitteln.

Dass der im 11. Jahrhundert vom Volk der Khmer Khmer erbaute Hindu-Tempel zu Kambodscha gehört, entschied 1962 der Internationale Gerichtshof. Die Richter in Den Haag bezogen sich dabei auf eine Landkarte, mit der die französische Protektoratsmacht in Indochina Anfang des vorigen Jahrhunderts die Grenze festlegen wollte. Thailand hatte sich offiziell nie gegen die Karte gewehrt und akzeptierte das Urteil. Doch ein Gebiet von rund 4,6 Quadratkilometern um den Tempel herum blieb weiter umstritten.

Der Konflikt brandete erneut auf, als Kambodscha die Tempelregion als Unesco-Weltkulturerbe vorschlug. Nachdem Phnom Penh das umliegende Land aus seinem Vorschlag herausnahm, unterstützte Thailand den Antrag, allerdings nur vorübergehend.

Denn die thailändische Opposition sprang auf das Thema auf. Sie wetterte gegen einen Ausverkauf der nationalen Interessen. Die Regierung zog ihre Unterstützung für den Antrag zurück. Zu spät: Preah Vihear wurde am 7. Juli von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.

Dies ließ die Opposition die Stimmung in Thailand weiter anheizen. Es kam zu Straßenprotesten gegen Regierungschef Samak Sundaravej. Außenminister Noppadon Pattama trat zurück – er kam damit einem Antrag auf Amtsenthebung vonseiten der Opposition zuvor, die ihm eine zu nachgiebige Haltung gegenüber Kambodscha vorwarf. Und die thailändische Regierung entschloss sich, auf Konfrontationskurs mit dem Nachbarland zu gehen.

Lob für Premier

Doch auch in Kambodscha wird mit der Tempelanlage politisches Kleingeld gemacht: Die Ernennung zum Weltkulturerbe kam genau zum richtigen Zeitpunkt für Premier Hun Sen, finden doch am Sonntag Parlamentswahlen statt (siehe Artikel unten). Als die Entscheidung der Unesco bekannt gegeben wurde, war im staatlichen Fernsehen das Bild Huns omnipräsent, sein Kopf war umgeben von Sternen. Kommentatoren priesen die nationale Ehre und lobten Hun.

In der aufgeheizten Stimmung vor der Wahl ist keinerlei Zugehen von Hun auf Thailand zu erwarten. Dies sieht auch Thailands Premier Samak so. Er denke, dass sich der Disput nach der Wahl in Kambodscha entschärfen werde, dann könne der Konflikt durch Verhandlungen gelöst werden, sagte er gegenüber der Zeitung "Bangkok Post". Und tatsächlich ist Anfang nächster Woche, gleich nach der Wahl, ein erstes Schlichtungsgespräch zwischen den beiden Ländern geplant.

Wiener Zeitung 24. Juli 2008
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