Thailands erster Weinberg

Für all die Fragen und Erfahrungen mit dem was auf Eurem Acker im Isaan oder auch im Garten in Korat wächst. Oder auch, welche Nutztiere man hier halten kann etc.
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KoratCat
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Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Feb 28, 2009 6:46 pm

Thailands erster Weinberg

Tropische Tropfen: Früher wurde Thaiwein belächelt, heute bietet Südostasiens größte Weinkellerei exzellente Rot- und Weißweine. Im Februar ist Weinlese

Wahrscheinlich hat er diesen Satz schon unzählige Male formuliert. Dennoch wirken die Worte des in Thailand lebenden Deutschen Heribert Gaksch keineswegs einstudiert, sondern frisch wie dieser Vormittag am Rande des Khao-Yai-Nationalparks, 150 Kilometer nordöstlich von Bangkok. "Willkommen in der Toskana!" Und: "Da drüben gibt es Tiger." Nicht zu vergessen die Frage, ob zum Lunch Rot- oder Weißwein gewünscht werde: Shiraz, Chenin Blanc oder ein kräftiger Tempranillo.

Anderthalb Autostunden nordöstlich von Bangkok liegt Thailands größte Weinregion: die Khao Yai Winery. Knirschender, weißer Kies in der Auffahrt, ein lang gestreckter, offener und teilweise verglaster Holzbau mit asiatisch geschwungenem, toskanisch-rotem Schindeldach. Und das gesamte Idyll eingerahmt von den grünen Hügeln und Bergen des Khao-Yai-Nationalparks, Heimstatt jener Tiger, Leoparden und Elefanten.

Es scheint die Sonne durch die Blätter der Mango- und Flammenbäume, es weht eine leichte Brise. Heribert Gaksch, in Reit im Winkl aufgewachsener und nun bereits seit Jahrzehnten in Thailand wirkender Catering,- Hotel- und PR-Manager, stapft die zwei Treppenstufen hoch, hält jedoch auf dem Terrazzoboden der kleinen Vorhalle plötzlich inne. "Wir sollten schon einmal das Mittagessen bestellen: Wie wäre es mit einem leichten Nudel-Shrimp-Omelett? Es gäbe auch sonnengetrocknetes Schweinefleisch, passend zu einem roten Shiraz. Oder möchten Sie lieber die Menükarte? Nur keine Sorge, die Küche ist auf Gäste eingestellt."

Das ist eine charmante Untertreibung - tatsächlich ist das Weinbergrestaurant "The Great Hornbill Grill" mit seinem Pizzaholzofen und der ausgesuchten Thaiküche längst zum öffentlichen Geheimtipp für Bangkoks Genießer und jene Weintouristen geworden, die hier, in subtropischem Klima, die perfekte Melange suchen: Toskana trifft Thailand trifft Kalifornien. Und Deutschland.

Wenige Minuten zuvor am landesweit größten Weinberg in der Größe von 358 Hektar angekommen, fühlen wir uns nämlich durchaus wie in einem Film für Freunde feiner Tröpfchen. Schon haben wir im Weinladen prüfend mehrere Flaschen mit dem Etikett "PB Valley" aus dem Regal geholt (das Rätsel wird sich später lösen), schon nimmt hinter den Fenstern eine sanft ansteigende Rebenlandschaft den Blick gefangen.

"Grüß Gottle, wo kommet's her?", ruft Thailands erster Sommelier, Prayut Piangbunta. Sein Schwäbisch ist perfekt, die robuste Frage gemildert durch Gesten graziler Höflichkeit. Der Kellermeister hat zweieinhalb Jahre in Weinsberg bei Heilbronn verbracht und dort sein Handwerk gelernt.

Wir stehen vor französischen Eichenholzfässern in der wohltuenden Kühle von Südostasiens größter Kellerei, und falls wir für einen Moment an "Na ja, diese Geschichte könnte überall spielen" gedacht haben sollten, erzählt Prayut Piangbunta den Werdegang eines gar nicht so kleinen Weinwunders.

Begonnen hatte alles vor genau 20 Jahren mit einer Idee, einem Wunschtraum. 1989 hatte Doktor Piya Bhirombhakdi (man achte auf die Initialen!), einer der millionenschweren Hauptaktionäre der weltweit berühmten Singha-Brauerei, endgültig genug vom Genuss des einheimischen süßlichen Fruchtweingesöffs und ausländischer Importe, so gut diese auch sein mochten. Dennoch dauerte es eine Weile, bis ein klimatisch günstiger Anbauort und fruchtbare Lehmböden gefunden waren und aus den importierten Weinstöcken von 60 Rebsorten die mundigste ausgesucht worden war.

Die Sorten Riesling und Müller-Thurgau funktionierten nämlich schon einmal nicht, womöglich verschreckt von südostasiatischer Geschwindigkeit: Benötigt ein Rebstock in Deutschland sechs Jahre für sein Wachstum, sind es hier nur zwölf Monate. Wohingegen die Zeit vom Zurückschneiden der Rebstöcke bis zur Weinlese bloß 150 Tage beträgt - also 30 Tage weniger als in Mitteleuropa. Bewährt haben sich die Rebsorten Shiraz und Chenin Blanc.

Dafür muss die Kühl- und Bewässerungstechnik ungleich ausgefeilter sein, können die Trauben nur nachts geerntet werden, wenn Thailands Sonne einmal pausiert. Eine beinahe amerikanische Erfolgsgeschichte, denn inzwischen ist bereits der zehnte Jahrgang unter der Regie des schwäbisch sozialisierten Herrn Piangbunta geerntet worden - die Lese beginnt hier im Februar - und werden Rot- und Weißweine von Khao Yai erfolgreich nach Japan, Singapur, Großbritannien, Holland und Dänemark exportiert. Und nach Deutschland? "Bis jetzt nur in der Luft", sagt Heribert Gaksch, "auf den Flügen von Thai Airways."

Womit wir - inzwischen haben wir auch die hypermoderne Abfüllhalle besucht, den imkerartig verhüllten Traubenpflückern über die Schulter geschaut und sind nun auf dem Weg zurück zum Weinbergrestaurant - bei der Frage von Image und Psychologie wären. PB Valley, benannt nach dem Erfinder anstatt nach der Region, hat sich inzwischen mit etwa 180 000 Flaschen jährlich eine geachtete Marktposition gesichert. Als im Januar 1998 die Kellerei eröffnet wurde, geschah dies durch die Schwester von Thailands König Bhumibol. Der Wein wurde als Gastgeschenk von Thailands Königin mit zum Staatsbesuch nach China genommen, bei Wettbewerben ausgezeichnet und auch in Fachzeitschriften gepriesen.

Trotzdem hat das Weingut mit Vorurteilen zu kämpfen. Nur wenige Reisende wissen, dass aus Thailand Jahrgangsweine kommen. "Wissen Sie", sagt der Sommelier, "gern würden wir von Korken auf Schraubverschluss umstellen, ganz nach internationalem Trend. Nur wagen wir es im Moment noch nicht angesichts der erwartbaren Konsumentenskepsis: Thaiwein? Und dazu auch noch mit Schraubverschluss? Das Klischee, dass in unseren Breitengraden kein Qualitätswein gedeihen könne, sitzt mancherorts noch tief. Trotzdem spricht sich herum, dass unser Wein einer der ersten vom 14. Grad nördlicher Breite ist und ein exzellentes Ergebnis erzielt."

Noch einmal ein "Kommet's", und schon sitzen wir an einem mit Bastdeckchen und Jasminblüten drapierten Holztisch im Angesicht einer Kulisse, die nun weder Toskana noch Kalifornien ist, sondern ungleich eindrucksvoller: das Hellblau des Himmels, das Grün der Hügel, ein Windhauch, Zikadensummen und dazu das sanfte Thaigezwitscher aus der Küche. Und die Weine. Schnuppern und probieren, sich noch einmal nachschenken lassen (war es der Shiraz oder der Tempranillo?), nachschmecken und ein Geständnis wagen: Leider nämlich ist der Besucher von auswärts zwar Genießer, aber kein richtiger Experte, jedenfalls keiner jener Prosakünstler in Sachen fein ziselierender Rebsortenbeschreibung. Glücklicherweise beginnt Herr Gaksch wieder mal zu lachen: "Aber einen ausgezeichneten Wein können Sie von einem durchschnittlichen unterscheiden?" Gewiss doch, nur ist es mit den prätentiös preisenden Vokabeln so eine Sache. Vielleicht also sollte man sagen: ein Wein wie diese Gegend, ein Wein wie dieser harmonische Tag - ein Wein des perfekten Augenblicks.

Und wenn man über Nacht bleiben will? "Auf einer Freifläche sollen Indianerzelte entstehen", sagt Herr Gaksch. "Boutique-Unterkünfte mit allem Komfort. Sagen Sie jetzt nur nicht, das klingt irre! So etwas wurde schon orakelt, als der Weinberg entstand ..." Die hohe Stunde geht unmerklich in den frühen Nachmittag über. Ein Augenblick wie ein guter Wein.

Welt online 28. Feb. 2009
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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » So Mär 01, 2009 9:48 am

Der Weinanbau ist in Thailand auf dem Vormarsch. Wein soll es im nördlichen Isaan geben aber vor allen Dingen am Nordrand des Khao Yai Naturparks. Weinberge habe ich auch vor Jahren bei meinen Visa-Fahrten nach Aranja im südöstlichen Isaan gesehen. Vielleicht gibt es auch noch weitere Gegenden in Thailand, wo Wein angebaut wird.

Am bekanntesten ist wohl das vorstehend beschriebene PB Weingut am Khao Yai. Besucht man diese freundliche Gegend und dieses Weingut, kann man in der Tat stellenweise annehmen, in der Toscana zu sein.

Nachfolgend einige Bilder von diesem Weingut von meinem Freund Ferdi.

http://i42.photobucket.com/albums/e302/ ... ery_03.jpg

http://i42.photobucket.com/albums/e302/ ... ery_02.jpg

http://i42.photobucket.com/albums/e302/ ... ery_01.jpg

http://i42.photobucket.com/albums/e302/ ... oscana.jpg

http://i42.photobucket.com/albums/e302/ ... oscana.jpg

http://i42.photobucket.com/albums/e302/ ... oscana.jpg
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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Feb 01, 2013 7:56 pm

Weine aus Thailand

Tropische Tropfen

Eine deutsche Winzerin hat Thailändern beigebracht, wie man guten Wein macht. Jetzt muss sie noch die internationale Sommelier-Szene überzeugen. Das ist die deutlich schwierigere Aufgabe. mm-Autor Frederic Spohr hat sich vor Ort bei den thailändischen Weingütern umgesehen.

Bangkok - Es hätte Australien sein sollen, oder wenigstens Neuseeland. Winzerin Kathrin Puff wollte raus aus Europa, das war klar. Nur sollte es ein Ort sein, wo man zumindest ein bisschen Ahnung von Wein hat.

Es kam anders: Winzerin Puff landete in Thailand. Einer Nation, die unter Alkoholgenuss landläufig den Konsum von Reisschnaps und einem großen Sortiment an Blindmachern versteht. Als Puff vor fünf Jahren die Stellenausschreibung aus Thailand entdeckte, war sie deswegen genauso neugierig wie skeptisch. "Ich hatte keine wirkliche Vorstellung von thailändischem Wein. Und das was ich probiert hatte, war eher nicht so gut." Auch über das Renommee thailändischer Weine machte sie sich keine Illusionen: "Pappig-süß, fehlerhaft und macht Kopfschmerzen."

Trotzdem heuerte Puff in der thailändischen Siam Winery nahe Bangkok an. Auch weil sie das Gefühl hatte, das in dem Land sich etwas tut. Während die klassischen Weinländer Europas die Wirtschaftskrise spüren, herrscht in manchen Betrieben in Thailand Goldgräberstimmung: "Einige Weingüter hier sind aufgeschlossener gegenüber neue Technik und investieren noch im Gegensatz zu den Firmen Europa", sagt Puff. Mittlerweile produzieren die Thailänder zwischen 500.000 und 700.000 Liter Wein im Jahr, schätzt der nationale Weinverband.

Trotzdem ist ein es steiniger Weg zum Erfolg: Unerfahrenes Personal, schwieriges Klima und ein Staat, der Wein härter besteuert als hochprozentige Getränke. Nach fünf Jahren weiß Puff: "Wein in Thailand zu machen, ist ein hartes Geschäft." Hinzu kommen noch die Vorurteile, unter denen die Weine aus tropischen Regionen leiden. "Thailändischer Wein hat immer noch mit einem schlechten Image zu kämpfen", sagt Visooth Lohitnavy, Inhaber des thailändischen Gutes Granmonte und ehemaliger Präsident der thailändischen Weinverbandes. Wein aus Thailand? Klingt so wie vertraut wie Curry aus Frankreich. Das schreckt ab.

Das erste Ziel: Ein Wein, der auch nach Wein schmeckt

Doch das Beispiel der Siam Winery zeigt, dass es funktionieren kann. Gemeinsam mit dem deutschen Vertriebschef Kim Wachtveitl baut Puff das Geschäft ständig weiter aus. Rund 70 Prozent der Erzeugnisse gehen ins Ausland - dort ist der Wein mit rund zehn Euro aufgrund niedrigerer Steuern auch günstiger als in Thailand selbst. Rund 219 Tonnen Trauben verarbeitet das Unternehmen derzeit, im Jahr 2016 sollen es schon 450 Tonnen sein. "Wir können die Nachfrage derzeit nicht bedienen", sagt Puff.

Puff sitzt in einem kleinen Konferenzraum in der Siam Winery. Das Firmenhauptquartier sieht nicht aus wie ein klassisches Weingut, sondern eher wie eine langweilige hessische Apfelmost-Fabrik. Gäste und Touristen empfängt das Unternehmen normalerweise weiter im Süden, im Hinterland des Badeorts Hua Hin. Elefanten tragen dort Touristen durch toskanisch anmutende Weinberge. Hier in Samut Sakorn, etwa 50 Kilometer entfernt von Bangkok, werden die Trauben zu Wein.

Was die Produktion betrifft, kann sich die Chefin sich mittlerweile entspannt zurück lehnen. Ihr Team arbeitet mittlerweile größtenteils selbstständig. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Vor ihrer Ankunft hatte niemand wirklich Ahnung von Weinbau und dem Keltern. "Ich musste hier die grundlegendsten Dinge erklären", sagt Puff. Die Tanks in, denen der Wein reift, waren regelmäßig zu wenig gefüllt, sodass der Wein zu stark oxidierte. Auch die Temperaturen stimmten nicht. Ganz klein anfangen, dachte sich Puff: "Mein erstes Ziel war, einen Wein zu produzieren, der auch nach Wein schmeckt."

2. Teil: Aromen, die sich in anderen Ländern nicht entwickeln

Schwierigkeiten bereitete zunächst auch das Klima: Entweder ist es in Thailand zu heiß oder zu nass - beides mögen die Trauben nicht. Experten hielten Qualitätswein in diesen Gefilden lange Zeit für unmöglich. Normalerweise wird Wein zwischen dem 30. und 50. Breitengrad angebaut. Die Trauben der Siam Winery wachsen auf dem 13.

Zum Glück ist das Klima zumindest für eine kurze Periode für den Wein ganz erträglich: zwischen Dezember und März. Nur aus den Trauben, die in dieser kurzen Periode wachen wird Wein. Theoretisch könnte man im tropischen Thailand dreimal ernten. Doch im Juni werden die Pflanzen so zusammengeschnitten, dass sie keine Früchte tragen. Wenn doch etwas wächst, wird es abgeschnitten. Im Oktober bespritzen Helfer die Pflanzen mit einem Hormon, das sie in eine Art künstlichen Winterschlaf versetzt, damit sie sich ausruhen und Kraft sammeln können.

Mit dieser Methode und dank moderner Technologie schafft es der Wein aus Thailand zu einer erstaunlichen Qualität. Auf das Ergebnis ist Puff stolz: Ihren Wein hält sie für etwas ganz besonders - ein leichter, fruchtiger Wein, der gut zur scharfen und würzigen Küche Thailands passt. "Ich will uns nicht mit einem Land vergleichen. Wir haben Aromen, die sich in anderen Ländern nicht entwickeln."

Dass der Wein schmeckt, wird mittlerweile auch in internationalen Fachkreisen anerkannt. "Viele der tropischen Weine können mit denen aus Australien oder Chile mithalten", sagt der internationale Sommelier Lim Hwee Peng aus Singapur. Die Tropfen aus Thailand haben mittlerweile mehrere internationale Medallien gewonnen. Im vergangenen Jahr hat beispielsweise der Monsoon Valley Colombard der Siam Winery eine Bronze Medaille der renommierten Fachzeitung "Decanter" erhalten. Auch das thailändische Weingut Granmonte staubte die Auszeichnung ab.

Die Geschichte fehlt noch

Trotzdem hat der Wein aus Thailand laut dem Sommelier einen großen Wettbewerbsnachteil: "Was den Weinen noch fehlt, ist eine wirkliche Geschichte und Kultur, die Kenner fasziniert", sagt er. Die wird der Thai-Wein so schnell auch nicht bekommen. Im echten Premium-Segment könnten die Weine nicht mit denen aus Italien oder Frankreich konkurrieren. Thailändische Winzer würden sich deswegen darauf konzentrieren, einfache Weine herzustellen, die einfach zu konsumieren sind, aber keine wirklich außergewöhnliche Note haben - ähnlich wie Weine aus Chile oder Australien.

Es bleibt den Winzern nichts anderes übrig. Thailand bleibt eben erst einmal Thailand. Das weiß auch Puff: Einen wirklich teuren Wein wird aus Thailand wird es sobald nicht geben. Qualitativ wäre das durchaus möglich, glaubt sie. Dass die internationale Sommelier-Szene das ähnlich sehen wird, bezweifelt sie aber. "Ich habe manchmal schon das Gefühl, dass kein Sommelier der Erste sein möchte, der unseren Wein gut findet. Wenn unsere Weine blind verköstigt werden, dann schneiden sie in der Regel deutlich besser ab."

Der deutsche Sommelier Holger Schramm, der jüngst vom renommierten Schlemmer-Atlas als "Sommelier des Jahres 2013" ausgezeichnet wurde, hält dagegen: "Es gibt dort bestimmt tolle Tropfen, das will ich keiner Region der Welt absprechen. Gute Weingegenden gibt es viele. Auch dort wo man sie nicht vermutet. Die Frage ist eher: Braucht man das? Muss es immer so exotisch wie irgend möglich sein?"

Denn in Deutschland geht der Trend der gehobenen Gastronomie schon seit langem eher in Richtung Regionalität als in Richtung Exotik. Das könnte sich auch bei der internationalen Vermarktung der thailändischen Weine als Hindernis erweisen. "Wir befinden uns ja hier in der Mitte Europas und in unmittelbarer Nähe zu vielen tollen Weinregionen", gibt Sommelier Schramm zu bedenken, "es gibt so viel guten Wein vor unserer Haustür, der teilweise noch unentdeckt ist, dass man nicht unbedingt zu Weinen aus weit entfernten Regionen greifen muss, sofern sie nicht einzigartig sind. Solche wirklichen Terroirweine sind aber, gemessen an der weltweiten Weinproduktion, doch eher die Ausnahme."

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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon Andre » Sa Feb 02, 2013 4:47 am

Neben PB-Valley und Granmonte (wohne genau zwischen beiden Weingütern) gibt es noch in der Nähe vom "Toscana Valley" da kleine Weingut Alcidini (http://www.alcidini.com), das jüngste Gut, das Qualitätsweine erzeugt - mein Favorit !

Der Besitzer ist Supot Krijpipudh - CEO einer SW-Firma. Nach seiner internationalen Karriere hat er und seine Frau das Gut vor ca 10 Jahren gegründet. Nach dem Besuch vieler Weingüter (weltweit) hat Supot sich in Australien ausbilden lassen. Sein Sohn der in den USA studiert hat wird nun in die Stapfen des Vaters treten.

Sie schliessen jetzt die Experimentierphase ab. Bis jetzt werden die Weine innerhalb der Thai HiSo - Welt genossen. Sie haben schon erste internationale Preise erhalten. Noch dieses Jahr wird Alcidini das Marketing starten und den Wein auf den Markt bringen, die Mengen sind aber bescheiden.

Supots Frau hat eine kleine Plantage von Avocado Bäume und verkauft auch gute Rosinen.

Wer sich für qualitative gute Thai Weine interessiert dem empfehle ich die Thai Wine Association http://www.thaiwineassociation.com. Es gibt noch ca 10 weitere Weingüter, aber nicht alle können mithalten. Habe kürzlich das Weingut Chateua Loei besucht. Diese Weine erfüllen aber nicht die Anforderungen die ein Europäer an einen Wein stellt :D :D .

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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon dogmai » So Feb 03, 2013 5:34 pm

Ich wohne in einem Weinanbaugebiet zwischen Rhein und Mosel. International werden auch die besten Thaiweine keine Chance haben, sich auf dem Markt durchzusetzen. In Deutschland werden sie wohl nur von denen beachtet werden, welche unbedingt Exoten haben möchten, denn die besten Thaiweine werden mit durchschnittlichen deutschen Weinen geschmacklich nicht mithalten können.
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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon Andre » So Feb 03, 2013 6:53 pm

dogmai hat geschrieben:Ich wohne in einem Weinanbaugebiet zwischen Rhein und Mosel. International werden auch die besten Thaiweine keine Chance haben, sich auf dem Markt durchzusetzen.

Solange die Mengen noch so klein sind, trifft dies sicher zu. Im Moment haben die Thai Weingüter aber auch kein grosses Interesse am Export, weil der Profit beim Verkauf im Inland wesentlich höher ist. Diejenigen die es trotzdem machen nur aus Prestigegründen.
In Deutschland werden sie wohl nur von denen beachtet werden, welche unbedingt Exoten haben möchten, denn die besten Thaiweine werden mit durchschnittlichen deutschen Weinen geschmacklich nicht mithalten können.

Nun Deutschland ist ja auch nicht eine international beachete Weinnation, so dass sich eher der Vergleich mit Weinen der grossen Weinnationen aufdrängt. Bei Deinem Vergleich der Thai Weine mit den Deutschen habe ich aber schon den Eindruck, dass Du mit den guten Thai Weinen nicht vertraut bist.
Habe schon zwei mal in der CH eine Weindegustation mit Thai Weinen durchgeführt. Einmal mit Tempranillo und das zweite mal mit Syrah Trauben. In beiden Fällen haben wir einige preisgekrönte internationale Weine mit einbezogen. In beiden Fällen waren ca 12 Teilnehmer, alles Weinkenner. Jedes mal waren die Thai-Weine im Mittelfeld, nie abgeschlagen.

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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mo Feb 04, 2013 6:25 pm

Über Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten, dafür aber über internationalen Standard. Es kommt hier darauf an, welche Kriterien man zugrunde legt. Bei der einen Wertung ist es der Weinverbrauch pro Kopf der Bevölkerung, bei der anderen Rangliste die Zahl der preisgekrönten Weine (und da spielt es eine Rolle, wer denn nun preiskrönt) oder bei anderen die Exportmenge.

Ob ich mit Thai-Weinen vertraut bin oder nicht entzieht sich vollkommen deiner Kenntnis :wave . Welches sind denn deiner Meinung nach die "großen" Weinnationen? Frankreich? Australien? Eine mögliche Rangliste kann man hier nachlesen, eine Statistik der Weinexporteure hier. Und hier gibt es eine weitere Statistik. Was ist aber für Weintrinker das Entscheidende? Der Geschmack und der regionale Bezug. Denn der Weintrinker möchte "seinen" Wein haben und den nicht aus exotischer Entfernung importieren müssen.
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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon Andre » Di Feb 05, 2013 4:08 am

dogmai hat geschrieben:Über Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten, dafür aber über internationalen Standard. Es kommt hier darauf an, welche Kriterien man zugrunde legt. Bei der einen Wertung ist es der Weinverbrauch pro Kopf der Bevölkerung, bei der anderen Rangliste die Zahl der preisgekrönten Weine (und da spielt es eine Rolle, wer denn nun preiskrönt) oder bei anderen die Exportmenge.
Einen qualitativ guten Wein kann man nicht mit Statistiken bestimmen, es ist die subjektive Meinung grosser Weinkenner, die immer wieder ähnliche Beurteilungen zeigen und ab und zu auch mal kräftig voneinander abweichen :) :) :) .

Ob ich mit Thai-Weinen vertraut bin oder nicht entzieht sich vollkommen deiner Kenntnis :wave .
..... denn die besten Thaiweine werden mit durchschnittlichen deutschen Weinen geschmacklich nicht mithalten können.
Sicher kann ich Deine Vertrautheit mit Thai Weinen nicht abschliessend beurteilen aber Deine Aussage mit denen Du Thai-Weine qualifizierst geben doch einige Fragezeichen auf..... :) :) :) :) .

Welches sind denn deiner Meinung nach die "großen" Weinnationen? Frankreich? Australien? Eine mögliche Rangliste kann man hier nachlesen, eine Statistik der Weinexporteure hier. Und hier gibt es eine weitere Statistik. Was ist aber für Weintrinker das Entscheidende? Der Geschmack und der regionale Bezug. Denn der Weintrinker möchte "seinen" Wein haben und den nicht aus exotischer Entfernung importieren müssen.
Für einen Weinkenner sind die Trinkgewohnheiten der Masse eher nicht ein Kriterium. Die von Dir erwähnten Statistiken sowie die von Dir erwähnte emotionale Bindung zu lokalen Produktion sind aus meiner Sicht eher ungeeignet zur Bestimmung der grossen Weinnationen. Bei Weindegustationen sollte solches keine Rolle spielen. Natürlich ist "grosse Weinnation" kein fest definierter Begriff, ich sage mal folgendes: " Es sind Nationen, die über längere Zeit qualitativ hochwertige Weine produziert haben und wesentliche Impulse zur Weinproduktion gegeben haben". Gerade beim letzten Punkt kommen solche Impulse immer wieder aus unbekannten Weingebieten. Die Kreativität mit der Thais neue Weine erzeugen sind beeindruckend ! Beeindruckend ist auch wie schnell sie Inputs aufnehmen und umsetzen.
Wenn ich früher mindestens wöchentlich einer Weindegustation beiwohnte, kommt - seit ich vorwiegend in Thailand lebe - dieses Hobby ein bisschen zu kurz. Bei den wenigen Weindegustationen die ich mit Thai-Weinen anlässlich meiner Besuche in CH durchführe, stelle ich aber fest, dass diese vorselektionierten Weine sehr gute Resultate erzielen.

Dies sind und bleiben subjektive Beurteilungen, aber je nach dem von wem sie kommen, sind sie für mich relevant. Wenn Weinkenner zusammen mit Investoren nach Thailand reisen, dann sind dies für mich sehr starke Signale.

OT: Kenne die Situation in China nicht sehr gut, aber die Welt wird noch staunen was für Spitzenweine von dort auf den Markt kommen werden !

Die Qualität der Weine wird sich international angleichen und entscheidend wird das Branding sein, ausser einigen Südeuropäern (inkl. FR) scheinen fast alle dies zu verschlafen......

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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon dogmai » Di Feb 05, 2013 4:20 pm

Berner hat geschrieben:Einen qualitativ guten Wein kann man nicht mit Statistiken bestimmen, es ist die subjektive Meinung grosser Weinkenner, die immer wieder ähnliche Beurteilungen zeigen und ab und zu auch mal kräftig voneinander abweichen.


Klar - und welchen Statistiken entnimmt man das??
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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon Andre » Di Feb 05, 2013 5:11 pm

Berner hat geschrieben:Einen qualitativ guten Wein kann man nicht mit Statistiken bestimmen, es ist die subjektive Meinung grosser Weinkenner, die immer wieder ähnliche Beurteilungen zeigen und ab und zu auch mal kräftig voneinander abweichen.

dogmai hat geschrieben:Klar - und welchen Statistiken entnimmt man das ??

Statistiken ??? Brauche um die Qualtiät eines Wein zu bestimmen keine Statistiken :) :) , es freut mich dann aber, wenn ich sehe, dass meine Enschätzung von Thaiweinen oft mit der Beurteilung grosser Weinexperten (z.B. Parker, Pigott, ..) übereinstimmt.

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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mi Feb 06, 2013 2:10 pm

Belassen wir es dabei, denn virtuell kann man halt keinen Wein gemeinsam genießen und beurteilen. Wobei das Urteil über den gleichen Wein zur gleichen Zeit getrunken eben mit Geschmack zu tun hat, und über den kann man - ich wiederhole mich - eben nicht streiten. Prost :prost (entschuldige die Gefäße).


P.s.: gerade den Amerikaner Parker als Maßstab heranzuziehen macht bei mir keinen Eindruck :bäh
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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon Andre » Mi Feb 06, 2013 4:30 pm

dogmai hat geschrieben:Wobei das Urteil über den gleichen Wein zur gleichen Zeit getrunken eben mit Geschmack zu tun hat,....

Eben gerade nicht. Wenn man einen Wein degustiert, get es um sachliche objektive Kriterien. Die persönlichen Präferenzen die Du offenbar mit Geschmack bezeichnest spielen bei der Beurteilung eines Weines keine Rolle. Das führt dann halt bei einer Degustation oft zu aussagen wie: X ist zweifellos der beste Wein, aber ich bevorzuge den Wein Y....
Man kann von Parker halten was man will, aber er ist einer derjenigen der die Methodik der Weindegustation massgeblich geprägt hat.
Obwohl ich kein Syrah trinker bin, kann ich sagen, dass Thailand hervorragende Syrah Weine hat..... :)

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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Feb 07, 2013 4:31 am

Du liest leider nicht, was ich schreibe :spin . Ich habe garnicht von degustieren gesprochen, das ist mir viel zu anstrengend. Im Zusammenhang mit meinem gesamten Beitrag schrieb ich davon, daß man virtuell keinen Wein gemeinsam (also wir beiden) trinken und beurteilen kann. Und der gleiche Wein schmeckt, das kann man ja nicht bestreiten, jedem anders. Und da bin ich gerne sehr subjektiv und pflege meine persönlichen Präferenzen. Und genau so wird das jeder Weintrinker tun. Nicht die so genannten, oft selbst ernannten, Weinkenner sorgen für Weinumsatz und damit Erfolg oder Mißerfolg eines Weines, sondern die Trinker. Und damit bin ich wieder bei meinem Ausgangsposting, ob jemandem das gefällt oder nicht.

Ach, und meine Meinung zu Parker ist sicherlich, da ich ihn ja nicht persönlich kennen lernte, auch aus seinen Veröffentlichungen entstanden, und er imponiert mir eben nicht. Aber nun gut, man kann auch ein Thema damit zu Tode diskutieren, daß man auf seiner vermeintlich einzig richtigen Meinung beharrt. Mache ich meistens, aber dieses Thema ist es mir nicht mehr wert. Gute Nacht und - Helau.
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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon Andre » Do Feb 07, 2013 7:42 pm

Wenn Du schreibst "International werden auch die besten Thaiweine keine Chance haben, sich auf dem Markt durchzusetzen" dann bin ich eben davon ausgegangen, dass Du Dich systematisch mit Wein auseinandersetzt, wie das im Weinhandel üblich ist. Auf jeden Fall ist eine solche Aussage aufgrund subjektiver Beurteilung eines Weines doch sehr gewagt. :wie
na ja, lassen wir es :prost

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Re: Thailands erster Weinberg

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Feb 07, 2013 8:57 pm

Berner hat geschrieben:... doch sehr gewagt. na ja, lassen wir es :prost


Realistisch. Nachsatz gestrichen, geht niemanden was an :salut
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