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Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Mi Sep 11, 2013 7:33 pm
von Detlef (†2020)
Was ist das?

Heute von einer vorbeiradelnden Oma gekauft. 5 Baht für das Bund.

Im Gehäuse befinden sich Samen, die wiederum in einer weichen Schale stecken. Es handelt sich um eine Wasserpflanze.

Der Geschmack der erdnussgroßen Samen ist "nussig" und leicht süßlich/bitter.

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Kann jemand sagen, um was es sich hierbei handelt?

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Mi Sep 11, 2013 8:18 pm
von sonera
Wenn mich nix taeuscht, sollten das - เมล็ดบัว - (malet bu:a) Samenstaende der Lotuspflanze - sein.

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Mi Sep 11, 2013 9:52 pm
von Detlef (†2020)
sonera hat geschrieben:Wenn mich nix taeuscht, sollten das - เมล็ดบัว - (malet bu:a) Samenstaende der Lotuspflanze - sein.


Ja guuuut! Ich habe diese Antwort erhofft!

Warum?

Bei uns im Dorf in D (Essen-Werden) gab es ein Chinesisches Restaurant, was sich bezüglich der Speisekarte deutlich vom Rest der chinesischen Restaurant-Welt abhob. Nicht so sehr auf den europäischen Gaumen abgestimmt. Das Restaurant wurde von einem betagten chineschen Paar geführt.

Als Dessert gab es knusprige Teigröllchen, gefüllt mit "Lotuspaste". Eine braune, gesüßte Masse mit einem ausgeprägten Eigengeschmack. Ich ließ mir von der Großmutter erklären, dass diese Paste aus "Nüssen" der Lotusblume hergestellt wird.

Daran habe ich mich heute beim Verzehr der Kerne erinnert. In einem Teil waren die Kerne noch weich und feucht, sie hatten eine süßliche Note. In einem anderen waren die Kerne schon bissfest, so, wie z.B., bei Macadamias. In dem Stadium befand sich auch schon ein winziger grüner Keim in dem Kern. Der Geschmack ist nussig und leicht bitter.

Ich freue mich, dass meine Vermutung doch sehr nahe lag. :) Danke dir, sonera!

Demnächst stelle ich hier ein sehr beliebtes Gemüse vor, welches sich sehr schnell auf unserem Grundstück ausbreitet.

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Do Sep 12, 2013 7:58 pm
von Detlef (†2020)
Was ist das?

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Das ist Pak Bung (Gemüse Bung).

Eine an Efeu erinnernde Pflanze, welche hier in Thailand weit verbreitet ist. Pak Bung wächst, rankenähnlich, auf Wiesen und auch auf sandigem Boden und breitet sich nach allen Seiten hin aus. Auf unserem Bauplatz haben sich einige Inseln davon gebildet.

Bei den Einheimischen scheint dieses Wildgemüse sehr beliebt zu sein. Meine Mitarbeiterin "Bi" pflückt sich häufig einen Bund zur Mittagspause, wellt es kurz ab und verzehrt es nebenbei zu ihrer eigentlichen Mahlzeit. Bevorzugt zu Somtam (scharfer Papaya Salat mit fermentiertem Fisch, Landkrabben und viel Chilli).

Dabei fällt sehr häufig die Bemerkung: "arroy! (thai) oder ssepp (lao)", was wiederum "lecker!" bedeutet.

Ich habe es schon einige male probiert, konnte dem aber nichts abgewinnen. Sehr zurückhaltender Eigengeschmack, für meine Begriffe einfach "laff".

Heute habe ich mir für die Mittagspause Schmorgurke mit Hackfleisch in leichter Tomatensoße von zuhause mitgenommen. Ich kam auf die Idee, dieses Pak Bung mit Tomatensoße zu versehen. Und siehe da, auf einmal machte es was her und wurde von mir als schmackhaft empfunden.

Das ist hier übrigens weit verbreitet, Gemüse oder Fleisch ungewürzt zuzubereiten. Weil es in der Regel mit viel "Prick" (eine wässrige Soße, überwiegend aus gemörsertem frischen Chilli bestehend), verzehrt wird. Oder mit Krabbenpaste oder "Stinkfisch". :mrgreen:

Ich möchte dieses Thema, unkultiviertes Obst und Gemüse, ein wenig ausbauen und würde mich über weitere Beiträge, in dem die von der Natur bereitgestellten Nahrungsmittel vorgestellt werden, freuen.

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Fr Sep 13, 2013 2:43 pm
von kokai
phak bung ผักบุ้ง

kenne ich eine andere Variante

english: morning glory deutsch Wasserkresse

in Thairestaurants wird es als Delikatesse unter Anderem
als phak bung fai dääng angeboten. ผักบุ้งไฟแดง
Es ist an einer Austernsauce mit Knoblauch und roten Chillies
sehr lecker und nicht billig.
Und tückisch beim Essen ist es auch: die grünen Stengel
sind hohl und da sammelt sich die Sosse und wenn man
die Stengel falsch hält, findet sich ein Teil der Sauce auf dem Hemd.

Gruss
kokai

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Fr Sep 13, 2013 5:34 pm
von Detlef (†2020)
kokai hat geschrieben:english: morning glory deutsch Wasserkresse


Meine liebe Frau bezeichnet dieses Gemüse mit "Wasserspinat" ("richtigen" Spinat kennt sie aus D).
Obwohl, es ist doch gar keine Wasserpflaze :wie

Im übrigen behauptet sie, dass nicht nur dieses Gemüse als "Pak Bung" bezeichnet wird. Es gäbe auch noch andere Sorten, die man so nennt. :?:

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Fr Sep 13, 2013 7:26 pm
von Detlef (†2020)
Heute Abend ergab sich wieder eine Gelegenheit, etwas vorzustellen, was man so im Vorübergehen pflücken kann:

Ga Tin

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Wächst auf Bäumen, deren Name mir nicht bekannt ist. Auch sehr weit verbreitet. Manchmal am Straßenrand anzutreffen.

Dieses Gemüse wird, nach meiner Kenntnis, nur Roh verzehrt und gehört zwingend zu einer "Isaan-Salatplatte".

Geschmack: einfach grün. :lol:

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Sa Sep 14, 2013 2:58 am
von michael59
Mein Frau knabbert die Kerne- ist mir aber zu anstrengend. Dann ist der Rand schon hart.
Die Schweine stürzen sich drauf wenn es noch schön grün ist.

Kathin oder so heisst das. Schmeckt mit Chilisosse und Papayasalat und das Foto löste bei meiner Frau Begeisterung aus.

Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: Fr Nov 08, 2013 7:19 am
von Detlef (†2020)
Sadao

Hier handelt es sich um frische Blatt-Triebe eines Baumes. Zu einem späteren Zeitpunkt werden auch die Blüten dieses Baumes zum Verzehr geerntet. Sehr beliebt bei den Leuten.

Die Blätter werden abgewellt (kurz in kochendes Wasser gelegt) und mit Chillisoße (selbst zubereitet im Mörser) genossen. Die Grundgeschmacksnote ist bitter.

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...das Gemüse...
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...der Baum...
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Re: Was die Natur in Thailand so Essbares hergibt

Verfasst: So Nov 24, 2013 3:29 pm
von Detlef (†2020)
Duftblätter

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Die thailändische Bezeichnung ist mir nicht bekannt.

Eine Pflanze, die sowohl unkultiviert als auch kultiviert auf dem Markt zu bekommen ist. Sie dient u.A. zur Aromatisierung von Trinkwasser.

Das erste Mal habe ich ein derart aromatisiertes Wasser vor va. 7 Jahren kredenzt bekommen. Es war in einem kleinen, versteckten Restaurant (werd ich nie wiederfinden), welches von einem Thai betrieben wird, der viele Jahre in Amerika gelebt hat. Nunmehr hat er sich zur Aufgabe gemacht, seinen Gästen ausschließlich "Bio-Ware" auf den Tisch zu bringen.

Ich war damal sehr angenehm überrascht von dem Aroma, welches ich gar nicht beschreiben kann.

Heute habe ich diese Blätter auf dem Markt gesehen und mir ein Bund geschnappt. Die Marktfrau versicherte mir, dass es sich hierbei um ein Wildgewächs handelt.(Bio :lol: )

Man muss übrigens sehr vorsichtig mit der Dosierung sein. Zu viel oder zu lange im heißen Wasser bewirkt genau das Gegenteil. Ungenießbar.

Ach, da fällt mir gerade ein: Dieses aromatisierte Wasser bekommt man bei "MK", eine asiatische "Systemgastronomie-Restaurantkette", unentgeltlich serviert.

Phak hwan, nicht zu verwechseln mit Pak hwan.

Beim ersten handelt es sich um "süßes Gemüse", beim zweiten um jemanden, der anderen Honig ums Maul schmiert. Süßmaul.

Hier das süße Gemüse.

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Auch hier wurde mir versichert, dass es sich um Wildgewächs handelt. Über die Herkunft konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Vielleicht kann ja jemand was dazu sagen.

Leider konnte ich meiner liebe Frau mit dem Spontankauf keine Freude machen. Sie mag das Zeug nicht. Und mir würde es auch nicht schmecken. Davon könne ich ausgehen. "Bi", die wohl verstanden hatte, dass meine liebe Frau es nicht mag, konnte das gar nicht verstehen. Sie fände es außerordentlich lecker.

Problem gelöst. Bei "Bi" gibt es heute Abend dann wohl "Phak hwan".